Von Angela Hamatschek und Johannes Franz
In vielen Steuerkanzleien ist die Neugier auf die Möglichkeiten, die sich durch Künstliche Intelligenz eröffnen, geweckt. Doch bei vielen stehen noch Fragezeichen im Raum. Deshalb haben sich im Frühjahr dieses Jahres sechs Expertinnen und Experten aus der Steuerbranche zusammengeschlossen und die neue Tax KI Community ins Leben gerufen, die den Austausch rund um das Thema KI durch Chats, Community Calls und weitere Veranstaltungen fördert. Wir haben Mitglied Angela Hamatschek und Mitgründer Johannes Franz zu den Vorteilen der Community befragt und in Erfahrung gebracht, was die Mitglieder erwartet.
Angela, die Tax KI Community verspricht, das „Tor zur digitalen Transformation und KI-Revolution in der Steuerberatung“ zu sein. Was genau kann man sich als Mitglied darunter vorstellen?
In der Tax KI Community wird gezielt rund um das Thema KI, Automatisierung und Digitalisierung informiert. Man tauscht sich aus und es ist eine super Anlaufstelle für alle, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand schon viel mit KI-Lösungen arbeitet oder erst ins Thema einsteigt. Für jede Wissensstufe ist etwas dabei.
Die Themenchats sind in Kategorien unterteilt, z. B. Strategie und Führung, Automatisierung oder Inspirationsquellen, so dass man sich leichter einen Überblick verschaffen kann, was gerade diskutiert wird. Und weil aktuell das Thema E-Rechnung bei den meisten ganz oben auf der Tagesordnung steht, gibt es auch dafür einen eigenen Bereich.
Besonders spannend finde ich die Community-Calls, bei denen sich Interessierte treffen, um ein konkretes Thema, das aus der Community vorgeschlagen wird, online zu diskutieren. Beim letzten Mal war es beispielsweise die Branchenentwicklung und Veränderung durch KI, wie sich Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfer darin behaupten und ihre Stärken besser ausspielen können.
Wie kann man sich den Austausch mithilfe des in der Community genutzten Tools skool vorstellen?
skool ist cool. 😉 Die Bedienung ist wirklich kinderleicht und man findet sich sofort zurecht. Wer WhatsApp bedienen kann, kann auch skool. Wer etwas beitragen will, schreibt einfach los und die anderen können mit Emojis reagieren oder antworten.
Das Besondere: Die Online-Plattform bietet eine Vielzahl von Funktionen, die speziell darauf ausgelegt sind, die Interaktion und das Engagement der Mitglieder zu fördern.
TAX KI Community Themenchat
Für mich ist der Gamification Effekt ein echter Ansporn, regelmäßig aktiv in die Community zu posten. Dadurch wird mein Ehrgeiz spielerisch geweckt. Zu Beginn steigt man mit „Level 1 – Willkommen“ ein und bekommt fürs Posten, Kommentieren und Liken Punkte. Hat man genügend Punkte gesammelt, steigt man ins nächste Level auf. Ich habe es schon bis „Level 5 – KI-Experte“ geschafft und arbeite hart am Aufstieg zu Level 6, auch wenn mir dafür noch 229 Punkte fehlen. 😉
Wie kann ich von der Community auch profitieren und „mitreden“, wenn ich in meiner Kanzlei in Sachen KI noch ganz am Anfang stehe und vielleicht gar nicht so technikaffin bin?
Erstens, in dem man einfach Mitleser bzw. Mitleserin ist und schaut, worüber die anderen so diskutieren.
Zweitens, weil jede Frage willkommen ist und beantwortet wird. Die Art der Diskussion empfinde ich hier als besonders unterstützend und wertschätzend.
Drittens gibt es sogenannte Classrooms, in denen zu verschiedenen Themen Onlinekurse zur Verfügung gestellt werden. Es gibt beispielsweise einen Basiskurs zu ChatGPT. Dieser Bereich wird in Zukunft noch weiter ausgebaut.
TAX KI Community Classroom
Viertens werden in den Community Calls auch Anwendungen aus der Praxis von Kollegen für Kollegen gezeigt. Und auch im Forum berichten Kolleginnen und Kollegen gerne von den Tools, die sie im Kanzleialltag nutzen.
Johannes, wie ist die Idee entstanden, die Tax KI Community ins Leben zu rufen?
Das Ganze startete auf LinkedIn: Ich vernetzte mich mit Martha Kiehl und Kanzleiberater Philipp Sterzinger. Martha Kiehl, die als KI-Managerin in einer Steuerkanzlei tätig ist, organisierte ein Online-Meeting mit weiteren KI-interessierten Leuten aus der Steuerberaterbranche. So lernte ich z. B. auch Kanzleiberater Ulf Hausmann kennen. Ab da trafen wir uns jede Woche freitags zum KI-Jour-fixe. Wir tauschten uns aus, lernten uns besser kennen und begannen mit der Idee einer Community für die Branche, um das Wissen und die Diskussionen mit möglichst vielen Menschen teilen zu können.
Sind alle Events und andere Benefits innerhalb der Community für die Mitglieder kostenlos?
Wir bieten aktuell alles kostenlos an, planen aber für die Zukunft auch kostenpflichtige Online-Kurse, sogenannte Classrooms. Dort soll es dann zu einem speziellen Thema sehr detailliert in die Tiefe gehen.
Gibt es neue Erkenntnisse, die Sie durch den Austausch mit anderen Steuerprofis in der Community gewonnen haben – oder mit anderen Worten: Profitieren auch Sie als Gründer von den Begegnungen in der Community?
Total. Ich lerne ebenfalls neue KI-Tools und Methoden kennen, bleibe auf dem neusten Stand und erfahre mehr über die Herausforderungen der Branche. In meiner ersten Session zum kostenlosen Classroom zur E-Rechnung haben wir beispielsweise über Kommunikation, Tools und Beratung rund ums Thema E-Rechnung diskutiert – da waren einige Punkte dabei, die ich nicht so im Fokus hatte, anderen aber wichtig sind. Im Austausch kann jeder sein Wissen einbringen und etwas Neues erfahren. Da ist unsere Schwarmintelligenz einfach schlauer als der einzelne – auch ein Grund für die Community.
Vielen Dank für das Interview!